Herausforderung
1. Extreme Prozessgeschwindigkeit und Effizienz
Die größte Herausforderung war die maximale Geschwindigkeit, um die nachgeschaltete Uhlmann-Verpackungsmaschine ohne Unterbrechung zu versorgen.
- Strenge Taktzeiten: Das Lastenheft von Boehringer Ingelheim definierte extrem knappe Zeitfenster: ein kompletter Entleerungszyklus in nur 90 Sekunden und ein Rückführzyklus der leeren Fässer in 60 Sekunden.
- Lösung: Konzeption einer Anlage, die zwei 55-Liter-Fässer gleichzeitig aufnehmen kann. Dies verdoppelt den Materialdurchsatz pro Hubzyklus und ist der Schlüssel zur Einhaltung der Taktzeit.
2. Starke räumliche und bauliche Einschränkungen
Die baulichen Gegebenheiten am Installationsort waren eine erhebliche technische Hürde.
- Sehr geringe Raumhöhe: Die Installation musste in einem Reinraum mit einer Deckenhöhe von nur 3.000 mm erfolgen. Dies schränkt die Bauhöhe und die mechanischen Möglichkeiten für eine Hub- und Kippvorrichtung massiv ein.
- Lösung: Servolift setzte auf eine kompakte, hydraulische Hubsäule mit einem teleskopischen Tragararm, um die komplexen Hub-, Schwenk- und Kippbewegungen auf engstem Raum zu realisieren.
3. Höchste pharmazeutische Anforderungen (GMP und Produktschutz)
Da die Anlage in einem Reinraum ("salle blanche") zur Herstellung von Tierarzneimitteln eingesetzt wird, galten kompromisslose GMP-Anforderungen.
- Reinigung und Sterilität: Alle produktberührten Teile mussten leicht demontierbar und für die Reinigung in einer GMP-Waschmaschine geeignet sein.
- Materialien und Oberflächen: Es wurden exakte Vorgaben gemacht: Edelstahl 316L für produktberührte Teile (Oberflächenrauheit Ra ≤ 0,8 µm) und Edelstahl 304 für Außenflächen (Ra ≤ 1,5 µm).
- Staubdichtheit (Containment): Das System musste eine absolut dichte Verbindung zwischen den Fässern und dem Y-Trichter gewährleisten, um jegliche Staubemission zu verhindern.
- Lösung: Die gesamte Konstruktion von Servolift folgt den Prinzipien des "Hygienic Design": polierte Oberflächen, keine scharfen Kanten, FDA-konforme Dichtungen und ein Verriegelungssystem mit Kegeln, das die Fässer fest anpresst und abdichtet.
4. Operative Flexibilität und kompromisslose Sicherheit
Neben der reinen Leistung musste die Anlage auch im täglichen Betrieb und bei der Wartung überzeugen.
- Wartungsfreundlichkeit: Die nachgeschaltete Uhlmann-Maschine muss für Wartung und Reinigung leicht zugänglich sein.
- Bediensicherheit: Die Bedienung muss intuitiv und sicher sein, um Fehlbedienungen und Gefahren für das Personal auszuschließen.
- Lösung: Servolift integrierte zwei dedizierte Parkpositionen. Dadurch kann die gesamte Hebesäule aus dem direkten Arbeitsbereich der Prozessmaschine geschwenkt werden, was den Zugang für Wartungsteams enorm erleichtert. Die Sicherheit wird durch den "Totmannbetrieb" (Bewegung nur bei gedrückter Taste) und ein umfassendes System von elektrischen und mechanischen Verriegelungen gewährleistet, die gefährliche Bewegungsabläufe verhindern.